Kartoffeln, Kohle, Küche

Die Ernährung konnte während des 1. Weltkrieges ohne besondere Schwierigkeiten gewährleis­tet werden, da die Schule vermehrt Kartoffeln und Gemüse anpflanzte und den Hühnerhof vergrösserte.

Ein Schüler berichtet:
Im ganzen Lande liest man vom Bundesratsbeschluss über Kriegsvorsorge und Selbstversorgung. So haben auch wir hinter dem Fäh-Hügel, direkt über dem oberen Moor, unseren eigenen Acker angelegt. Natürlich haben wir nicht grossartig zugeschaut, wie irgendein armer Ackergaul mit dem Pflug die Furchen schnitt, sondern wir haben selbst Hand angelegt. Mit dem guten Beispiel gingen die beiden „Schichtenführer“ Herr Tobler und Herr Dr. Merz voran und wir, das junge Holz, wollten natürlich nicht hintenanstehen und das ist vielleicht ein Grund, weshalb die Arbeit so rasch vonstatten ging. Das Misten brauchte anfangs einige Überwindung, denn gerade für Städter ist es eine ungewohnte Arbeit und der Duft wirkte auch nicht sonderbar anziehend!
Wenn dann im Herbst die ersten Kartoffeln, die vom eigenen Acker kommen, auf den Platten vor uns gestellt werden, dann bekommt bestimmt jeder, der richtig daran mitgeholfen hat, einen gewaltigen Hunger und aus Rache gegen die harte Lehmerde, isst er gerade doppelt soviel.

Hof Zeitung Nr. 76,

Innert acht Tagen wurden sieben Aren gejätet, gespatet, gemistet und gesteckt. So gab es Kartoffeln aus dem eigenen Hause.

Die Umgebung lieferte reichlich Obst, sodass gegen 20 Zentner gedörrt und über 1000 Gläser sterilisiert werden konnten. Die Gewichts- und Grössenmessungen der Schüler wurden wie früher regelmässig durchgeführt und ins Zeugnis eingetragen. Eine Kolonie Selbstversorger (amtlich: „teilweise Selbstversorger“) unter unsern Schülern pflanzte für ihre Angehörigen in der Stadt.

Hof Zeitung Nr. 15

Anfangs stand in der Küche der alte, defekte Kohlenherd, den die Köchin jeden Morgen um sechs Uhr zum Brennen brachte und den bei Föhn nur sie anfeuern konnte, ohne durch den Rauch aus dem Raum vertrieben zu werden.

Ein Stück Land unter der Gublen wurde gepachtet, um dort Schieferkohle zu graben. Eine mühsame Arbeit, die sich aber lohnte. Damit konnten die knappen Koksvorräte für die Heizung im grossen Haus, die Reste an Kohlen für den Küchenherd und das Holz für die Kachelöfen im alten Haus gestreckt werden.

65 Jahre Hof Oberkirch Dr. F. Schwarzenbach

Eine weitere Kriegsmassnahme des abgelaufenen Jahres war der Betrieb eines eigenen Bergwerkes, wie der Chronist unsere Grube im alten Uznacher Kohlengebiet nennt. Auf gut Glück haben wir da am Hang beim Rutschwäldchen einige Aren buckeligen Moorboden gepachtet, für den Winter zum Ausbeuten von Schieferkohle, für den Sommer zum Bepflanzen mit Kartoffeln und Mais. Es muss noch Kohlenreste haben, sagte der Eigentümer des Bodens, aus der früheren Zeit her, wo Stollen an Stollen in den Berg hineinführte und hundert Jahre hindurch um kleinen Lohn Schieferkohlen gegraben wurden. Wir gruben mit Pickel und Schaufel während einigen Wochen nach den braunen Schichten. Zweidrittel der Zeit fallen dabei auf Erdarbeiten, ein Drittel auf das Schroten, Herausschaffen und Wegführen. Und so bissen wir uns durch den Winter ohne Kohlenferien – zum Leidwesen unserer Jungen, die anfänglich lieber Kohlenferien als Kohlen gehabt hätten. Wir brauchten die­se Schieferkohlen in der Zentralheizung mit einem Rest von Koks, in den Öfen des alten Hauses mit Reiswellen und im Kochherd mit etwas Steinkohlen.

Hof Zeitung Nr. 12


Die Köchin Frieda Fäh freut sich über die 1978 modernisierte Küche.

Langsam kam, was heute in jeder Betriebsküche selbstverständlich ist, auch in ihr Reich:
-    die Kartoffelschälmaschine, die in 2 Minuten 2 Kilo Kartoffeln schälte (ein Geschenk der Althöfler)
-    1943 ein elektrischer Kippkessel und eine elektrische Bratpfanne
-    später ein elektrischer Herd
-    1960 Kühlschrank, Universalküchenmaschine, Friteuse, Tiefkühlraum und Abwaschmaschine

Vgl. Hof Zeitung Nr. 162/194